4 Monate 4000km 14 Achttausender

© 2024 Tofisch & Partner Das Ziel meiner erste Reise nach Asien. Zusammen mit Tilmann Waldthaler habe ich mich gut zwei Monate auf diesen Tag vorbereitet. Ziel unserer Reise ist es, alle 14 Achttausender mit dem Mountainbike zu umrunden. Uns erwartet eine Strecke von 4000km 18 Pässe zwischen 1800m und 5600m Höhe. Dies alles wollten wir in 4 Monaten bewältigen.Nach 9 Stunden Flug landeten wir in Kathmandu. Die automatischen Schiebetüren des Flughafengebäudes waren für mich das Tor in eine andere Welt.

Ich machte einen Schritt hinaus, schon stand eine Horde Nepalesen um mich und meine Ausrüstung herum und versuchten sich als Träger anzubieten. Schlußendlich konnten wir uns befreien und landeten in einem alten zerbeulten Taxi, das uns mit unserer Ausrüstung in ein Hotel chauffierte. Wir blieben nur einige Tage in Kathmandu, um uns und unsere Ausrüstung für die Expedition vorzubereiten.

Improvisieren, oder besser gesagt, aus einer unguten Situation das beste machen, lernt man auf so einer Reise ziemlich schnell. In jedem Bereich ist es gefragt, aus wenig viel zu machen. Sei es an verbrauchter, gebrochener oder verschlissener Ausrüstung, der Nahrungsmittel, der Beschaffung von Informationen oder der Sprache. Als Beispiel möchte ich China anführen. Ich habe mir eigentlich auch nicht vorstellen können, daß es so schwierig ist, sich in einem Land, indem man die Muttersprache nicht versteht und die örtliche Schrift nicht lesen kann, sich zu verständigen.

Schon das Bestellen eines Gerichtes in einem Restaurant wird eine Herausforderung, besonders in China, da die Chinesen alles essen was schwimmt, krabbelt, kriecht und läuft. Wir haben uns Abhilfe geschafft, indem wir einen Chinesen, der auch Englisch konnte, beauftragten unsere Lieblingsspeisen auf einen Zettel in chinesischen Buchstaben zu schreiben. Eine gute Idee, wie sich in manchem Restaurant herausstellte.Wasser ist unterwegs ein besonders ernst zu nehmendes Thema. Im Osten Indiens sind wir in eine fürchterliche Hitzewelle geraten. Wir hatten bis 52°C im Schatten. Die Fahrradrahmen waren so heiß, dass wir sie nicht mehr berühren konnten und das Radfahren macht bei diesen Temperaturen keinen Spaß mehr. In dieser Zeit hatten wir einen täglichen Wasserverbrauch von ca. 15l Trinkwasser. Es bereitete uns oft Mühe soviel sauberes Wasser aufzutreiben.

© 2024 Tofisch & Partner Mit den Nahrungsmitteln hatten wir, außer in Tibet, kaum Probleme. Die Indische Küche ist bekanntlich sehr umfangreich und an jeder Straßenecke erhältlich. In Tibet hingegen, durch die großen Distanzen zwischen den einzelnen Orten, konnten wir nicht so viel Lebensmittel mitschleppen, wie wir eigentlich benötigt hätten. Aber auch da bot sich eine Lösung an: Müsli Riegel der chinesischen Armee. Darunter darf man sich aber nicht einen herkömmlichen bei uns erhältlichen Riegel vorstellen. Sie schmeckten, wie zwanzig Packungen Butterkeks in einem und waren so trocken, daß es beim zweiten Bissen bei den Ohren herausstaubte, aber sie hatten 8500Kj Nährwert das wären zum Vergleich: 20 Joghurt oder 10 Power Riegel!

Die Wucht der Landschaft Tibets ist unbeschreiblich. Die Dimensionen sind um so Vieles größer als bei uns in den Alpen. Die Berge, die Achttausender die wir speziell auf der Strecke von Lhasa nach Kathmandu gesehen haben, sind im wahrsten Sinne des Wortes gigantisch. Die tibetanischen Hochebenen sind in ihrer einfachen Farbenpracht eine malerische Kulisse in der wir mit unseren Bikes vorbeizogen. Oft hatten wir die Möglichkeit zu bewundern, wie die Tibetaner aus nichts sehr viel machten. Sie haben es von Kind an gelernt in, mit und von der Natur zu leben.

Die Route der Umrundung aller 14 Achttausender verlief von Kathmandu hinunter nach Varanasi, weiter nach Osten bis Kajuraho. Für einige werden die erotischen Tempel einer frühen indischen Kultur, die man dort besichtigen kann, sicher ein Begriff sein. Ebenso der Taj Mahal in Agra, der Palace of the Winds in Jaipur und die Hauptstadt Indiens, Delhi. Von dort ging es hinauf in die Berge Ladaks. Die Strecke Srinagar Leh Manali, ist eine der höchstgelegensten Straßen der Welt. Von Leh aus haben wir den Kardung La (Pass) 5600m befahren. Von Manali ging es weiter nachAmritsar, dort überschritten wir die Grenze zu Pakistan und gelangten nach Islamabad. Wir kurbelten den Karakorum Highway bis Kashgar in China hoch und reisten weiter nach Chengdu und bereiteten uns dort für die letzten 1000km von Lhasa (Tibet) nach Kathmandu vor.