bike & ski Kamtschatka
© 2024 Tofisch & Partner Während wir in Europa einen Tag nach dem anderen mit vielen Terminen füllen und unser Leben leben, gibt es weit entfernt von uns Regionen dieser Erde, von denen wir nichts wissen. Eine davon ist Kamtschatka, eine Halbinsel im Osten Russlands, nahe Alaska und Japan. 28600 km, 12 Stunden Flug, 11 Stunden Zeitverschiebung, das letzte Land vor der Datumsgrenze...wenn man dies alles hinter sich gelassen hat, dann ist man auf Kamtschatka.Tobias Fischnaller hat all diese Distanz überwunden um sein neuestes Abenteuer „bike & ski Kamtschatka – Spuren durch Feuer und Eis" umzusetzen:„Der erste Eindruck von den gigantischen Vulkankegeln gleich am Rande der Hauptstadt Petropablowsk Kamtschatskij, wo mein Abenteuer seinen Anfang nahm, war angsteinflösender, als ich mir es je hätte vorstellen konnte.Die Landschaft Kamtschatkas ist im laufe der Jahrhunderte von den insgesamt 29 aktiven Vulkanen geformt worden und den damit verbundenen seismischen Kräften. Der Westen des Landes ist geprägt von sanften, regelmäßigen, flachen Landschaftsabschnitten. Im Osten findet man im Gegensatz dazu Vulkane und Gebirge. Das Land zwischen Feuer und Eis ist eine der unberechenbarsten und aktivsten Vulkanregionen der Erde.
Ausbeute dieser Reise war die Besteigung dreier Vulkane: Avatschinsky (2.742m) und Koriatsky (3456m) nördlich der Hauptstadt, Mutnovsky (3456m) südlich der Hauptstadt.
Das Aufregende und Besondere an den Skitouren war nicht nur die Tour bzw. die Abfahrt an sich, sondern die Kunst, erst einmal zum eigentlichen Ausgangspunkt zu gelangen. Für jeden Berg mussten zwei Versuche gestartet werden, bis der Aufstieg und die Abfahrt von den aktiven Vulkanen gelang.
Meist machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Orientierung im endlos weiten Gebiet, in Nebel eingehüllt. Orientierung war vor allem mit Gps angesagt, da nur eine Karte im Maßstab 1: 1Mio. zur Verfügung stand. So gelang die Abfahrt des Avatchinskiy. Erst am zweiten Tag, und zwar um neun Uhr abends bei herrlichem Wetter. Ähnlich am Korjatsky: Aufgrund des schlechten Wetters, Nebel wo man nur hinschaute, verfehlten wir beim ersten Versuch sogar den eigentlichen Berg. Auch hier sollte der nächste Tag mehr Glück bringen.
© 2024 Tofisch & Partner Gigantisch das Panorama: Hinter mir treibt der starke Wind Fumarolen mehrere hundert Meter in die Luft, der Boden unter mir ist warm, weich und bewegt sich dann und wann. Vor mir ein Blick zum Nachbargipfel wie aus dem Flugzeug, das Festland um den Vulkankegel ist mit einer riesigen Nebeldecke bedeckt. Das tollste wartete aber noch auf uns: eine Abfahrt in einer 3000m Rinne im bestem Firnschnee!Abgesehen davon, dass wir unsere Radpumpe in der Hektik der Vorbereitung zu Hause vergessen hatten, passierten uns keine größeren Pannen mit den Mountain Bikes. Doch war das auftreiben einer Fahrradpumpe auch schon ein kleines Abenteuer für sich. In den örtlichen Läden der Hauptstadt gab es keine Pumpe für Bikes. So mussten wir mit einer Standpumpe für Autos Freundschaft schließen. Diese Geschichte spiegelt das geringe Interesse der Kamtschatkaner am Fahrradfahren und Mountainbiken wider.
© 2024 Tofisch & Partner Nicht nur aufgrund des geringen Interesses der einheimischen unseren Biketouren gegenüber, sondern auch die oft sehr schwierige Orientierung mit Gps, Landkarten mit sinnlosen Maßstäben, schlechten Informationen, aussichtsloser Navigation setzten unserer Motivation hart zu, sodass wir oft daran dachten, unsere Bikes an den Nagel zu hängen.Trotzdem ist es uns gelungen ideale Singletrials auf der Halbinsel Kamtschatka zu finden. Kilometer lang führen sie durch Birkenwälder an abgelegen Plätze, an welchen sich nur Bären ab und zu verirren. Zu den „Blauen Seen" die ihren Namen vom klaren, blauen Wasser haben, indem das Eis am Grund des Seenbodens, sich das ganze Jahr über hält. Zu den „ Drei Brüdern" eine Steinformation aus Lava in der Avatcha Bucht deren Bedeutung uns verschwiegen wurde und den Kamtschatka Highway Richtung Norden, der den Anschein hat nie zu enden. Biken auf höchstem Niveau.
© 2024 Tofisch & Partner Für den zweiten Teil der Reise konnte ich den Abenteuerjournalisten Michael Wachtler während der Vorbereitungen zu meiner Reise begeistern. Er nahm sich Zeit mit mir das Tal der Geysire zu erforschen und seine Entdeckungsgeschichte zu recherchieren: Dieses Tal wurde vor gar nicht langer Zeit entdeckt. Im April 1941, während einer Geologenexpedition entlang des Flusses Shumnaja („der laute Fluss"), die die russische Forscherin und Geologin Tatjana Ustinova leitete. In diesem zweieinhalb Kilometer langen Talabschnitt, genau dort, wo die Gejsernaja in die Schumnaja mündet, befinden sich die meisten heißen Quelle und alle Geysire. Es gibt hier insgesamt 30 große Geysire und 150 kleinere, dazu viele pulsierende Quellen, die nur Dampfstrahlen ausstoßen. Jeder dieser Geysire und Quellen hat einen eigenen Namen und eine eigene Geschichte. Ein Juwel für die Forschung. Ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis für uns!